Er soll das Flaggschiff der russischen Seestreitkräfte werden: der atomgetriebene schwere Lenkwaffenzerstörer der „Lider“-Klasse (Projekt 23560). Rund 15.000 Tonnen soll das künftige Kampfschiff verdrängen, für diesen Schiffstyp nicht viel. Einschränkungen für den Einsatzwert des russischen Zerstörers birgt das relativ geringe Gewicht aber nicht, schreibt „Swesda“. Denn die Gewichtsreduzierung geht unter anderem auf die Verwendung einer speziellen Panzerung aus Fasern und Keramik zurück, die die traditionellen Stahlplatten ersetzt.
2017 hat das russische Verteidigungsministerium den Entwurf der „Lider“-Klasse bestätigt, seitdem läuft die Entwicklung des Zerstörers im Konstruktionsbüro Severnoye (St. Petersburg). 2023 soll die Kiellegung erfolgen.
Schutz für das Alpha-Schiff
Solange die Schutzpanzerung von Kampfschiffen weiterentwickelt wird, solange müssen Ingenieure einen Mittelweg finden zwischen allzu schwerer Stahlpanzerung und der Agilität des Vehikels.
Das vom US-Konzern DuPont 1965 entwickelte hochfeste Kevlar ist zur verlässlichen Stahlalternative geworden. Sieben Schichten dieses Kunstfaserstoffs hielten dem Beschuss aus einem Jagdgewehr stand, zeigten Werktests.
Seit den Neunziger wird Kevlar auch im Schiffsbau verwendet, aus Kostengründen allerdings nicht massenhaft. Russland steht diesbezüglich in einer Vorteilsposition: Die Herstellung von Kunstfasern ist in Russland, umgerechnet auf die Arbeitsstunde, günstiger, schreibt „Swesda“.
Ein Kevlar-Platte ist laut dem Portal stark genug, um ein aus einem Sniper-Gewehr abgefeuertes panzerbrechendes Geschoss aufzuhalten. Deshalb kommt die Kevlar-Panzerung auch bei Kampfpanzern und gepanzerten Mannschaftstransportern zum Einsatz.
Bei der Entwicklung und Erprobung synthetischer Panzerung holt Russland seit Jahren stark auf. Die Perestroika und der anschließende Zerfall der Sowjetunion hatten die Forschung in diesem Bereich im Vergleich zu Amerikanern, Briten und Israelis stark gebremst, schreibt „Swesda“. Aber seit einem Jahrzehnt läuft die Erforschung auch in Russland wieder – mit dem Ergebnis, dass neuentwickelte Schutzstoffe auch im Schiffsbau Verwendung finden.
Durchgeführte Tests zeigen, dass die Beschichtung einer Kevlar-Fläche mit dem keramischen Siliciumcarbid und Aluminiumoxid die Festigkeit der Panzerung vielfach erhöht. Beim Beschuss im Kaliber 14,5 mm war ein Durchschuss einer solchen Panzerplatte nicht möglich, selbst bei mehrfachem Treffer an derselben Stelle aus der Nähe. Diese fest-flexible Verbindung aus Kevlar und Keramik ist es denn auch, die den künftigen russischen Zerstörer schützen wird, so „Swesda“.
sputniknews
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