Kreditvorsorge drückt UBS-Gewinn - Handel boomt

  21 Juli 2020    Gelesen: 783
Kreditvorsorge drückt UBS-Gewinn - Handel boomt

Zürich (Reuters) - Die Corona-Krise hat Bremsspuren im Zwischenergebnis der Großbank UBS hinterlassen.

Die Vorsorge für Kreditausfälle sorgte bei dem Schweizer Institut im zweiten Quartal 2020 für einen Gewinnrückgang um elf Prozent auf 1,23 Milliarden Dollar, wie die UBS am Dienstag mitteilte. Dennoch schloss die Bank besser ab als von Analysten erwartet. Konzernchef Sergio Ermotti, der das Steuer Ende Oktober an den Niederländer Ralph Hamers übergibt, zeigte sich denn auch zufrieden mit der Leistung der Bank. “Die starken Ergebnisse im zweiten Quartal und das ausgezeichnete erste Halbjahr bestätigen einmal mehr die Stärke, Widerstandsfähigkeit und Diversifizierung unseres integrierten Geschäftsmodells.”

Die UBS profitierte im zweiten Quartal vom brummenden Handelsgeschäft. Angesichts der von der Pandemie ausgelösten Marktverwerfungen schichteten Anleger wie Pensionskassen und vermögende Privatkunden ihre Portfolios um und spülten der UBS damit Gebühreneinnahmen in die Kasse. Die Investmentbank habe den Vorsteuergewinn um 43 Prozent auf 612 Millionen Dollar gesteigert. Dagegen sei das Ergebnis im Heimmarkt um 41 Prozent auf 229 Millionen eingebrochen, weil die Bank für Kreditrisiken vorsorgen musste.

Konzernweit stiegen die Kreditvorsorgen auf 272 Millionen Dollar von 268 Millionen im ersten Quartal 2020 und zwölf Millionen Dollar in der Vorjahresperiode. Dennoch dürfte das Ergebnis der UBS, die als erste europäische Großbank den Abschluss des Frühlingsquartals vorlegte, die Latte für andere Branchenvertreter hoch hängen. Denn mit dem Kerngeschäft der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden sind die Zürcher von drohenden Ausfällen bei Konsum- und Firmenkrediten weniger betroffen als Institute mit einem Schwerpunkt im Kleinkunden- und Firmenkundengeschäft. Die sechs größten US-Geldhäuser sorgten wegen der mauen Konjunkturaussichten, der hohen Arbeitslosigkeit und einer zunehmenden Zahl an Firmenpleiten mit mehr als 30 Milliarden Dollar für Kreditausfälle vor, sodass die Gewinne mehrheitlich einbrachen.

Zum weiteren Geschäftsverlauf gab sich die UBS vorsichtig. Angesichts der anhaltenden Ungewissheit im Zusammenhang mit der Pandemie dürften die Wertberichtigungen für Kreditverluste im zweiten Halbjahr 2020 hoch bleiben, aber nicht mehr das Niveau des ersten Halbjahres erreichen. Beim Zinsertrag rechne die Bank mit Gegenwind durch die gestiegenen Liquiditätskosten und die niedrigen Dollar-Zinsen. Die Pandemie dürfte zusammen mit saisonalen Faktoren die Kundenaktivitäten dämpfen.


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