China stoppt den Handel in Rekordzeit

  07 Januar 2016    Gelesen: 850
China stoppt den Handel in Rekordzeit
Nach heftigen Kursrutschen wurde der Handel an Chinas Leitindex erneut gestoppt. Es war der kürzeste Handelstag an Chinas Aktienmärkten. Star-Investor George Soros fühlt sich an die Krise aus dem Jahr 2008 erinnert.
ShanghaiChinas Börsen sind wieder in den Keller gesackt. Nach dem zweiten Kursrutsch in dieser Woche wurde der Börsenhandel in dem Land am Donnerstag erneut für den Rest des Tages ausgesetzt. Die Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen waren zuvor um mehr als sieben Prozent gefallen.

Es war mit 30 Minuten der kürzeste Handelstag in der 25-jährigen Geschichte der Aktienmärkte Chinas. Die neuen Turbulenzen und die Sorgen um den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft haben diese Woche weltweit Schockwellen ausgelöst.

Der legendäre US-Investor George Soros zeigte sich ob des anhaltenden Negativtrends an Asiens Märkten besorgt. Die globalen Märkte stünden einer Krise gegenüber, Investoren müssten nun äußerst vorsichtig sein, sagte Soros auf einer Wirtschaftsforum in Sri Lanka. China habe Schwierigkeiten ein neues Wachstumsmodel zu finden. Dieses Problem stecke auch den Rest der Welt an. Nicht zuletzt die jüngste Zinsanhebung stelle die Schwellenländer vor große Herausforderungen.

Die US-Notenbank Fed hatte im Dezember zum ersten Mal seit zehn Jahren ihre Leitzinsen. Ökonomen erwarten, dass Investoren ihr Kapital nun zunehmend aus Schwellenländern abziehen, um es sicherer im Dollar-Raum anzulegen. Das aktuelle Marktumfeld „erinnert mich an die Krise, die wir im Jahr 2008 erlebt haben“, sagt Soros.

Beim chinesischen Leitindex China Securities Index 300 (CSI 300) kam, wie bereits am Montag zum Jahresauftakt, der neu eingeführte Schutzmechanismus zum Zuge, der bei einem Kursrückgang um mehr als fünf Prozent erst eine 15-minütige Unterbrechung und dann bei einem Minus von mehr als sieben Prozent einen völligen Abbruch des Handels vorsieht. Im CSI 300 werden die 300 führenden Werten der Börsen in Shenzhen und Shanghai geführt.

Nach dem Einbruch zum Wochenanfang hatte die chinesische Regierung Milliarden in den Markt gepumpt. Auch wurden neue Maßnahmen angekündigt, um die Kurse zu stützen, was zunächst auch kurzfristig gelungen war. Doch fehlt das langfristige Vertrauen der Anleger.

Die neuerliche Kurseinbruch des CSI 300 wurde unter anderem durch eine weitere Abwertung des Yuan durch die Notenbank – die People`s Bank of China – ausgelöst. Sie senkte den Mittelwert des Yuan am Donnerstag um 0,5 Prozent. Damit wurde die chinesische Währung bereits am achten Tag in Folge abgewertet. Auch gibt es neue Irritationen über die anhaltende Abschwächung der chinesischen Währung gegenüber dem US-Dollar. Der Yuan fiel am Donnerstag mit einem Kurs von 6,5646 auf den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren. Die Kursschwäche weckt Sorgen um eine wachsende Kapitalflucht aus China.

Während der Yuan auf ein neues Fünf-Jahres-Tief rutschte, profitiert allen voran der japanische Yen von den Marktturbulenzen. Sein Wert stieg um 0,5 Prozent. Ein Dollar kostete zuletzt 117,91 Yen. „Der Yen bleibt profitiert als sicherer Hafen. Die jüngsten Entwicklungen in China werden die Währung wohl auch in naher Zukunft stützen“, sagt Mitul Kotecha, Analyst für Barclays in Singapur.


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