Auch fordere man die Freilassung derjenigen, die aus politischen Gründen festgesetzt wurden, hieß es weiter. Die Polizei in Belarus hat nach eigenen Angaben bei den Protesten gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl, wonach Amtsinhaber Lukaschenko mit 80 Prozent der Stimmen gewonnen hat, mehr als 2.000 Personen festgenommen. Gestern Abend waren erneut Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Demonstrationen gab es unter anderem in den Städten Brest, Mogilev und Vitebsk. In der Hauptstadt Minsk kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen ein Demonstrant starb.
Derweil hat die bei der Präsidentschaftswahl unterlegene Oppositionskandidatin Tichanowskaja ihr Land verlassen und hält sich jetzt in Litauen auf. Die genauen Umstände sind unklar. Tichanowskajas Wahlkampfteam erklärte, die 37-Jährige sei von Sicherheitskräften außer Landes gebracht worden. Sie selbst teilte mit, sie sei aus eigenem Antrieb ausgereist. Der litauische Außenminister Linkevicius schrieb auf Twitter, Tichanowskaja sei jetzt in Sicherheit.
Tichanowskaja zweifelt das Ergebnis der Präsidentschaftswahl an und hatte gestern bei der Wahlkommission in Belarus offiziell eine Neuauszählung der Stimmen verlangt. Offenbar fühlte sie sich aber schon während des Wahlkampfts massiv bedroht von den Sicherheitskräften um den autoritären Präsidenten Lukaschenko. Ihre Kinder hatte sie deshalb bereits außer Landes bringen lassen. Ihr Mann, ein regierungskritischer Blogger, sitzt in Haft.
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