Warum der Smart größer wird

  05 April 2024    Gelesen: 696
  Warum der Smart größer wird

Der Smart wurde als Zweisitzer berühmt, jetzt baut Mercedes-Benz unter der Marke dicke E-Autos, gemeinsam mit einem chinesischen Partner. Im Podacst "Die Stunde Null" spricht Smart Deutschland-Chef Wolfgang Ufer über den Wandel einer Marke und das harte Geschäft mit Elektrofahrzeugen.

Der Smart war als Zweisitzer eigentlich ein Inbegriff des Stadtautos. Die neuen Modelle sehen gar nicht mehr danach aus. Warum?

Wolfgang Ufer: Der Zweisitzer ist schon unsere DNA, ich bin auch selbst ein Fan. Wir wollten die Marke aber neu aufstellen, als vollelektrisches Projekt mit mehr Modellen. Da haben wir uns überlegt, welche Fahrzeuge als erstes in den Markt kommen. Und da ist das Segment der Kompaktwagen das attraktivere. Das ist wirtschaftlich viel sinnvoller. Das heißt aber nicht, dass wir nicht irgendwann mal wieder einen Zweisitzer herausbringen.

Aber der Smart hatte doch in der alten Form ein Alleinstellungsmerkmal. Geben Sie das jetzt nicht auf?

Das ist richtig. Aber das Segment des Fortwo, also des Zweisitzers, war im Volumen nicht ausreichend, um auf Dauer wirtschaftlich zu sein. Vor allem als elektrische Marke. Im Segment der Kompaktwagen haben wir viel höhere Stückzahlen.

Woran liegt es, dass viel eher Kompaktwagen gekauft werden?

Es ist schon so, dass eine größere Zahl von Menschen ein Fahrzeug mit mehr Platz und mehr Raum will - in dem man Kinder unterbringen oder etwas transportieren kann. Wir haben deshalb jetzt die ersten zwei Modelle als Kompaktfahrzeuge mit etwa 4,20 Meter Länge. Und weil das echte elektrische Fahrzeuge sind, bieten die im Innenraum den Platz einer Mittelklasse-Limousine.

Sie bieten ausschließlich Elektroautos an. Wir sehen insgesamt, dass die Elektromobilität unter Druck gerät, der Markt wächst nicht mehr so schnell wie noch vor einem Jahr. Was bedeutet das für Sie?

Natürlich stecken wir da mittendrin. Wir sind überzeugt, dass Elektromobilität der richtige Weg ist und machen das daher auch schon seit 2019. Jetzt haben wir womöglich für den Augenblick einen Rückschlag. Vielleicht brauchen wir mehr Zeit, um den Ausbau voranzutreiben. Wir sehen bei uns aber eine positive Richtung. Man muss den Elektroautos Zeit geben: Wir schauen zurück auf 140 Jahre Verbrenner und haben jetzt vielleicht 15 Jahre, in denen sich die Branche ernsthaft mit Elektroautos beschäftigt. Ich glaube, dass sich die Reichweiten, die Ladepower und vor allem die Infrastruktur jedes Jahr verbessern werden und dass wir da am Ende gut rauskommen.

Warum ist es so schwer, diese Technik zu etablieren? Es gab eine starke Förderung, es gibt Regulierung, die Elektroautos unterstützen soll.

Es hat ja einen Förderstopp gegeben, der die Menschen verunsichert. Da erfahren Bürger über Nacht, dass sie mit dem Geld nicht rechnen können. Und da stellen sich die Menschen natürlich die Frage: Wenn diese Technologie nicht mehr öffentlich gefördert wird, ist es dann noch die richtige? Da gab es eine große Verunsicherung.

Wie haben Sie als Unternehmen auf den Förderstopp reagiert?

Wir haben die Kunden informiert, dass wir einspringen und die Förderung übernehmen. Es gibt jetzt eine eigene Smart-Umweltprämie.

Das heißt, Sie gewähren als Unternehmen einen Rabatt. Das geht ja dann auf die Marge.

Absolut. Und in der Elektromobilität hat niemand eine Marge übrig. Für uns ist es hart, wir müssen uns das ersparen, um es zur Verfügung stellen zu können. Aber das ist uns wichtig, um unser Wachstum zu finanzieren.

Bis wann ist Smart profitabel?

Wir haben einen Business Case, und da müssen wir natürlich über die nächsten Jahre unsere Zahlen bringen. Wir lancieren neue Modelle und setzen unseren Plan fort. Dann werden wir auch unsere Ziele schaffen.

Mit Wolfgang Ufer sprach Nils Kreimeier

Quelle: ntv.de


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