Der Iran würde sich nach den Worten eines Beraters des Obersten Führers im Falle einer Bedrohung seiner Existenz gezwungen sehen, seine Atomdoktrin zu ändern. "Wir haben uns nicht entschieden, eine Atombombe zu bauen", sagte Kamal Charrasi, ein Berater des geistlichen und politischen Oberhaupts Ajatollah Ali Chamenei. "Aber sollte die Existenz des Irans bedroht sein, wird es keine andere Wahl geben, als unsere Militärdoktrin zu ändern."
Die Führung in Teheran habe bereits signalisiert, dass sie über das Potenzial verfüge, solche Waffen zu bauen, fügte Charrasi einer Meldung der iranischen Studentennachrichtenagentur SNN zufolge hinzu. Damit werden inmitten des Krieges zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hamas im Gazastreifen Befürchtungen befeuert, dass es zu einer weiteren Eskalation kommen und der Iran Atomwaffen bauen könnte. .
Der Iran hat wiederholt erklärt, es nutze seine Atomanlagen nur zu friedlichen Zwecken. Chamenei hatte Anfang der 2000er Jahre die Entwicklung von Atomwaffen untersagt und 2019 seine Haltung bekräftigt. "Der Bau und die Lagerung von Atombomben ist falsch und ihr Einsatz ist haram (religiös verboten)", hatte Chamenei erklärt. "Obwohl wir über Atomtechnologie verfügen, hat der Iran das strikt vermieden."
2021 erklärte jedoch der damalige iranische Geheimdienstminister, der Druck westlicher Staaten könne den Iran dazu bringen, nach Atomwaffen zu streben. "Im Falle eines Angriffs des zionistischen Regimes auf unsere Atomanlagen wird sich unsere Abschreckung ändern", sagte nun Berater Charrasi. Als zionistisches Regime bezeichnet der Iran üblicherweise Israel.
Die Spannungen zwischen beiden Staaten haben im April ihren Höhepunkt erreicht. Das iranische Militär schoss etwa 300 Drohnen und Raketen auf Ziele in Israel ab. Es übte damit Vergeltung für einen vorherigen, Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus, bei dem mehrere Menschen getötet wurden - darunter auch teils ranghohe Offiziere der iranischen Revolutionsgarden. Die iranischen Geschosse wurden nach israelischen Angaben zu 99 Prozent abgefangen.
Quelle: ntv.de, ghö/rts
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