Millionen sollen Führerschein früher umtauschen

  04 Juli 2016    Gelesen: 800
Millionen sollen Führerschein früher umtauschen
Autofahrer in Deutschland müssen ihre unbefristeten Führerscheine voraussichtlich früher gegen neue befristete Dokumente eintauschen als bislang geplant. Das berichtet die "Saarbrücker Zeitung". Mit dem Schritt solle eine Überlastung der Behörden verhindert werden.

Die ältere Generation der Autofahrer ist noch in dem Glauben aufgewachsen, dass ihr Führerschein unbegrenzt gültig ist. Doch das ist seit 2013 anders. Seitdem sind alle neuausgestellten Führerscheine nur noch 15 Jahre gültig. Der Trost damals für die älteren Semester: Sie sollten ihren Lappen noch bis zum Jahr 2033 behalten dürfen. Erst dann sollte es eine Pflicht zum Umtausch geben.

Doch an dieser Schonfrist wird nun offenbar gerüttelt, um eine Überlastung der Behörden im Jahr 2033 zu verhindern. Das berichtet die "Saarbrücker Zeitung" unter Berufung auf eine Empfehlung des Verkehrsausschusses der Länderkammer für die Bundesratssitzung am Freitag. Demnach soll bei einigen Jahrgängen schon in den kommenden Jahren mit dem Austausch der Führerscheine begonnen werden.

Ältere Lappen zuerst umgetauscht

Konkret bedeutet das laut Zeitung: Abgestuft nach Geburtsjahrgängen sollen bis 2024 alle rund 15 Millionen Führerscheine ausgewechselt werden, die bis zum 31. Dezember 1998 ausgestellt wurden. Die etwa 30 Millionen ab dem 1. Januar 1999 vergebenen Lizenzen müssten dann abgestuft je nach Ausstellungsjahr bis 2033 ersetzt werden. "Es geht um eine Entzerrung", sagte eine Sprecherin des Bundesrates dem Blatt. Mit der Neuregelung würde sichergestellt, dass die Behörden die Vielzahl der künftigen Anträge bewältigen könnten.

Autofahrer, die ihren Führerschein umtauschen oder verlängern wollen, müssen keine erneute Fahrprüfung und auch keinen Gesundheitstest ablegen.

Mehr Schutz gegen Fälschungen

Die neuen Führerscheine mit Verfallsdatum gehen auf die EU zurück. Die EU-Kommission hofft, mit dem einheitlichen Führerschein mehr Sicherheit auf Europas Straßen zu schaffen: Die Verkehrspolizisten in Europa müssten in der Lage sein, über hundert unterschiedliche Modelle von Papier- und Plastik-Führerscheinen zu erkennen, hatte 2013 der damalige Verkehrskommissar Siim Kallas die Neuerungen begründet. Außerdem seien die Führerscheine oft mit veralteten Fotos versehen und könnten leicht gefälscht werden.

Deshalb verfügen die neuen EU-Führerscheine über eine Reihe von Sicherheitsmerkmalen. So können die Mitgliedsstaaten Hologramme und Mikrochips einfügen. Und dem weit verbreiteten Führerschein-Tourismus soll ein Riegel vorgeschoben werden. Experten schätzen, dass sich allein in Deutschland Tausende Autofahrer ihren Führerschein illegal erschlichen haben.


Quelle: tagesschau.de


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